Die urbane Gesellschaft ist auf der Suche nach der Freiheit. Städter flüchten auf das nahegelegene Land, in die grünen Vorstädte, um dem Smog, dem Lärm und der Hektik der Innenstädte aus dem Weg zu gehen. Nicht ohne Grund sind die Vororte und Stadtteile im Außenbereich zu beliebten und entsprechend teuren Wohnorten geworden. Auf dem Rücken der Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer, nach dem Besonderen und der gleichzeitigen Nähe zur Arbeitsstätte in den Metropolen etabliert sich gerade ein neuer Trend, der eine überraschend lange Historie aufzuweisen hat: Floating House oder das Schwimmhaus.
Boden in der Stadt ist teuer – Wasser nicht
Hausboote sind keine Erfindung der Neuzeit. In vergangenen Jahrhunderten in Europa, noch heute in vielen Teilen Asiens, ist das Hausboot eine geeignete Alternative zum Haus und zur Wohnung. Dies hatte und hat noch heute in der Regel Kostengründe. So lebten auf Hausbooten gewöhnlich jene Menschen, die sich eine Wohnung an Land nicht leisten konnten. Von diesen Zuständen ist das moderne Floating House weit entfernt. Vor einigen Jahrzehnten entdeckte die Tourismusbranche das Hausboot neu. Als Unterkunft für Reisende; zuweilen auch als Transportmittel. Mit den erbärmlichen Zuständen, die das alte Hausboot auszeichnete, hatten diese Ferienwohnungen wenig zu tun. Von Pragmatismus bis zum Luxus reicht das Angebot von Hausbooten für die Ferien. Doch Floating House heute bedeutet auch permanentes Wohnen auf dem Wasser.
Leben auf dem Wasser im Floating House
Doch dies unterscheidet sich kaum von einer Baugenehmigung für ein Landhaus. Enge ist kein Thema mehr bei Floating Houses. Man spricht hier von schwimmenden Häusern, die locker auf mehr als 200 qm Wohnfläche kommen. Tatsächlich sind Floating Houses so etwas wie der moderne Trend, das Hight-Tech-Projekt im Wohnungsbau. Der große Run auf Floating Houses ist sicher nicht allein der Wunsch nach modernem Bauen. Vielmehr ist die Begeisterung für das Wohnen auf dem Wasser mit der Befriedigung einer großen Sehnsucht zu erklären: Der Sehnsucht nach Heimat und Freiheit, nach urbaner Nähe und Reiselust.
Hauptsache Wasser – Hausboot auf Pontons
Ein Floating House kann so ziemlich überall dort entstehen, wo es Wasser gibt. Ob es sich dabei um einen See, um einen Kanal, einen Fluss oder gar um ein Meer handelt, ist kaum von Bedeutung. Die Grundlage für die Schwimmwohnung bilden Stahlbetonpontons. Die Aufbauten erfolgen dann in Holzrahmenbauweise, die sich durch eine spezielle Dämmung auszeichnet. Das entspricht dann am Ende den Anforderungen, mit denen sich moderne Energiesparhäuser definieren. Damit nicht genug: Bei modernen und hochwertigen Floating Houses werden moderne Materialien verwendet und verfügen über solch besondere Extras wie Skydeck und einem privaten Bootssteg.
Große Fenster mit toller Aussicht
Damit erschöpfen sich die Vorzüge der Schwimmwohnungen keineswegs. Diese Häuser auf dem Wasser zeichnen sich durch hohe und große Fensterflächen aus. Und aus diesen Fenstern erhalten die Bewohner einen wundervollen Ausblick auf den Hafen, auf das Wasser. Letzterer in der Regel unverbaubar. Am Abend und in der Nacht sind es die Sterne, die man von diesem exklusiven Haus aus beobachten kann. Ein großes Stück Romantik mitten in der Stadt. Ein besonderer Clou ist der hausumlaufende Steg. Auf diesem kann man nicht nur trockenen Fußes das Hausboot umrunden, sondern hier können auch Gäste mit dem Boot anlegen. Mehr maritimes Flair geht nicht. Die Floating Houses sind – richtig ausgeführt – praktisch unsinkbar. Sie werden am Kai oder an der Anlegestelle fest vertäut. Und so begeistern diese besonderen Häuser noch eine andere Gruppe von Menschen: Wassersportfans. Hier ist man nur einen Schritt von der eigenen Anlegestelle entfernt. Oder springt praktisch vom Wohnzimmer ins Motorboot; geht vom Schlafzimmer direkt zum Morgenbad im See. Es scheint, dass die urbane Gesellschaft ihre Suche nach Freiheit am Floating House beenden kann.